16.9.2025 (ca)
Der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal zählt zu den größten Wasserkraftvorhaben der letzten Jahrzehnte in den Alpen. Initiator ist die TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG: Vorgesehen ist unter anderem die Flutung des Platzertals durch einen rund 120 Meter hohen Staudamm, der einen Speichersee von etwa 120 Hektar entstehen lassen würde. Die Unterlagen umfassen mehrere tausend Seiten. Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung konnten in Österreich anerkannte Umweltorganisationen – darunter auch der Deutsche Alpenverein (DAV) und der Österreichische Alpenverein (ÖAV) – ihre Einwände bis 12. September einreichen. Für die Bearbeitung der umfänglichen Pläne und Fachgutachten zur Einschätzung der Eingriffe hatten die Expert*innen beider Alpenvereine sechs Wochen Zeit zur Bearbeitung.
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Nun haben DAV und ÖAV eine gemeinsame Stellungnahme zur Umweltverträglichkeitserklärung der TIWAG für den geplanten Ausbau des Kraftwerks Kaunertal vorgelegt. Die alpinen Verbände führen eine Reihe von gravierenden Kritikpunkten auf: Von der Verwendung veralteter Daten über unzureichende Alternativen-Prüfung bis hin zur Zerstörung einzigartiger Lebensräume. Das Platzertal ist von herausragender Bedeutung für Klima- und Naturschutz – seine Überstauung würde einen unwiederbringlichen Verlust bedeuten. Bis November werden die Einwände von der Tiroler Landesregierung behandelt. Eine mündliche Verhandlung zwischen Antragsteller, Behörde und Umweltorganisationen ist für das Frühjahr 2026 angesetzt. Detaillierte Informationen gibt es unter:
https://www.alpenverein.de/verband/presse/pressemeldungen/dav-und-oeav-kritisieren-umweltvertraeglichkeitserklaerung-zum-ausbau-des-kraftwerks-kaunertal
Ein weiterer wichtiger Aspekt: Immerhin existiert in Österreich noch das regulierende Instrument der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). In Bayern hingegen gibt es hier Aufweichungen. Im Rahmen des „3. Modernisierungsgesetzes“ wurden die Schwellenwerte für UVPs angehoben, so dass ein großer Teil aller Vorhaben aus der UVP-Pflicht herausfallen – mit erheblichen Risiken für Natur und Umwelt. Vgl. hierzu nochmals unsere untenstehende Aktuelle Meldung „Nachlese Demo ‚Rettet die Berge – kein Rückschritt beim Alpenschutz‘ auf dem Marienplatz in München“ vom 24.7.2025.